Offener Brief: Liegenschaftspolitik in Berlin am Ende

Offener Brief vom 27. Juli 2011 an den Berliner Senat, den Liegenschaftsfonds Berlin und die Spitzenkandidaten zur Abgeordnetenhauswahl am 18. September

Seit 2009 werden mit Bezirk und Quartier qualifizierte Konzepte rund um die Blumengroßmarkthalle in der Südlichen Friedrichstadt, Kreuzberg entwickelt. Nun hat der Liegenschaftsfonds die Ausschreibung der umgebenden öffentlichen Liegenschaften im Widerspruch zu den bezirklichen Entwicklungsverfahren und Beschlüssen unter dem Titel „Checkpoint Art“ veröffentlicht.

Durch dieses Bieterverfahren wird das Ziel verfolgt, an Investoren zu möglichst hohen Preisen zu verkaufen. Dadurch werden Nutzungen, die sich nicht mit einem Höchstpreis ökonomisieren lassen, ausgeschlossen. Die Höchstpreisvergabe schließt bewusst bestehende soziale Akteure aus.

Damit zeigt sich, dass der Liegenschaftsfonds im Auftrag der Stadt Berlin ausschließlich einmalige monetäre Gewinne verfolgt und so langfristiger Quartiersentwicklung den Boden entzieht. Durch diesen Vorgang ist das Vertrauen in den nachhaltigen Umgang mit Liegenschaften nicht mehr gegeben.

  • Wir fordern ein Moratorium für den Verkauf öffentlicher Liegenschaften, bis nachhaltige und qualifizierende Verfahren entwickelt wurden.
  • Zukünftige Bewirtschaftung öffentlicher Liegenschaften sollte nicht die Privatisierung verfolgen, sondern sich für nachhaltige Stadtentwicklung einsetzen. Es ist weder sozial, kulturell noch wirtschaftlich nachhaltig, nur einen einmaligen unqualifizierten Veräußerungsgewinn zu erzielen.
  • Berlin soll sich die Erfahrungen großer Metropolen mit moderner Stadtentwicklung zu nutze machen, die mehrheitlich zu einer innovativen und zukunftsorientierten Liegenschaftspolitik geführt haben.

Welche der sich zur Berliner Abgeordnetenhauswahl stellenden Spitzenkandidat/innen bekennen sich im Sinne einer Wahlentscheidungshilfe zum Ende eines Ausverkaufs?

Der Offene Brief wurde am 20. Juli 2011 im Rahmen der Konferenz KUNST STADT BERLIN 2020 – Welche Kunstpolitik braucht die Stadt? verfasst und wurde bisher von über 150 Akteuren aus Kunst und Kultur, Stadtentwicklung, Politik und Wissenschaft unterzeichnet:

Ernst Wolf Abée, Geza G. Adasz, Andreas Ammann, Julian Andesen, Michaela Anzer, Ingo Arend, Mirko Assatzk, Ueli Bänziger, Wolfgang Barnick, Stéphane Bauer, Leonie Baumann, Conny Becker, Wibke Behrens, Sofia Bempeza, Christina Benedict, Frank Bertermann, Thomas Birk, Christoff Bleidt, Ellen Blumenstein, Katrin Bohn, Matthias Böttger, Daniela Brahm, Arno Brandlhuber, Jürgen Breiter, Jörg Bürkle,  Eva-Maria Brück-Neufeld, Veronika Brugger, Nils Buschmann, Dorothea Carl, Enrico Centonze, Werner Copray, Jan Dangendorf, Jannes Danlowski, Christiane Dellbrügge, Erik Dettwiler, Tore Dobberstein, Sabine Drewes, Elke Duda, Carola Ebert, Franziska Eichstädt-Bohlig, Elke Falat, Michael Fehr, Vinzenz v. Feilitzsch, Jesko Fezer, Thomas Finger, Dörte Fischer, Laura Fogarasi-Ludloff, Joerg Franzbecker, Marko Frenzel, Kathrin Gebhardt, Hilke Groenewold, Thomas Hampel, Sören Hanft, Frauke Hehl, Katharina Heilein, Florian Heilmeyer, Anke Hoffmann, Oliver Höfinghoff, Tobias Hönig , Anna-Catharina Gebbers, Andrea Geldner, Christoph Heinemann, Susanne Heiß, Malah Helman, Claudia Hering, Hendrikje Herzberg, Mathias Heyden, Patrick Hinze, Bernd Hoffmeister, Philip Horst, Eva Hübner, Judith Jacob, Meike Jansen, Heinz Jirout, Carsten Joost, Christa Juretzka, Katharina Karrenberg, Anita Kaspar, Chris Keller, Luise King, Doris Kleilein, Tito Knapp, Folke Köbberling, Thordis Köning, Heidi Kosche, Tobias Kurtz, Fee Kyriakopoulos, Johann-Wolfgang Landsberg-Becher, Lutz Längert, Robert Lehmann, Wolfgang Lenk, Wolfgang Lorenz, Jens Ludloff, Annette Maechtel, Susanne Manthey, Ursula Maria Probst, Simon Marschke, Nadja Mau, Jessica May, Christof Mayer, Janet Merkel, Lola Meyer, Silke Meyer, Elisabeth Meyer-Renschhausen , Ulrike Mohr, Ralf de Moll, Agnes Mueller, Juliane Müller, Ute Müller-Tischler, Maria Munoz Duyos, Conny Naumann, Noel David Nicolaus, Katja Niggemeier,  Silvia Ploner, Ingrid Hermina Pohli, Sigrun Prahl, Carsten Praum, Gesa Preuße, Karin Rebbert, Kolja Reichert, Cornelia Reinauer, Martin Reiter, Norbert Rheinlaender, Frank K. Richter, Paul-Martin Richter, Matthias Rick, Silke Riechert, Johannes Riedner, Birgit Rieger, Elske Rosenfeld, Christine Rüb, Nils Ruf, Jochen Sandig, Friederike Schäfer, Anna Schäffler, Bernd Scherer, Christine Scherzinger, Les Schliesser, Ulrike Schmid, Christoph Schmidt, Florian Schmidt, Antje Schmücker, Philine Schneider, Thomas Schneider, Florian Schulze, Martin Schwegmann, Notker Schweikhardt, Judith Siegmund, Heidi Sill, Robert Slinger, Nino Stoica, Alice Ströver, Michaela Strumberger, Helena Venturi, Corinna Vosse, Daniel Wahl, Rafal Wamka, Thomas Weidner, Gisela Weimann, Antje Weitzel, Ruth E. Westerwelle, Maja Weyermann, Miriam Wiesel, Kerstin Wiehe, Jenny Wieland, Simone Willeit, Mitja Windisch, Jole Wilcke, Reiner Wild, Regine Wosnitza, Annette Wostrak, Thomas Wulffen, Florian Wüst, Carl Zillich, Maja Zogg, Moira Zoitl