Emmauswald

Bezeichnung der Liegenschaft (Titel o.ä.)

Emmauswald

Adresse der Liegenschaft

Zwischen dem Mariendorfer Weg, 12051 Berlin-Neukölln, und der A100 (gedeckelt), westlich angrenzend an den Emmauskirchhof (Friedhof)

Eigentumsverhältnis der Liegenschaft

Vor über 10 Jahren an die BUWOG/Vonovia

Verkehrswert der Liegenschaft

Als „Bauerwartungsland“ vermutlich 2000 Euro pro Quadratmeter. Als „Wald“ vermutlich wenige Euro pro Quadratmeter

Grundfläche in m² der Liegenschaft (BGF)

3,8 ha

Vergabeverfahren/geplantes Vergabeverfahren

Was ist die liegenschaftspolitische Problemlage?

Auf dem Emmauswald-Grundstück (Bebauungsplan XIV-286a „Emmauskirchhof West“) plant aktuell die BUWOG / Vonovia ein Neubau-Areal mit 441 Wohnungseinheiten mit größtenteils Eigentumswohnungen. Dieser soll die Grundlage dafür bieten, 3,8 Hektar denkmalgeschützten Friedhof mit über 80 „besonders wertvollen und prägenden“ Bestandsbäumen zu roden. Laut Kartierung des Bezirks (Stand 2013) stehen auf dem Emmauskirchhof West 725 Bäume, wovon bereits 2013 231 Bäume als erhaltenswert eingestuft wurden. Darunter sind 84 besonders wertvolle und prägende Bestandsbäume mit Stammumfängen >130 cm gelistet, unter denen sich Linden, Eichen, Ahorn und Kastanien befinden. Ökologische wie soziale Faktoren bringen uns – die Initiative „EmmausWald bleibt“ – dazu, diesen alten innerstädtischen Mischwaldbestand als extrem schützenswert zu erachten: Klima – Biodiversität – Umweltgerechtigkeit – Sozialer Zusammenhalt.

Wir befinden uns mitten in der Klimakrise. An vielen Stellen wird versucht dem mit neu gepflanzten Straßenbäumen oder s.g. „Tiny Forests“ entgegenzuwirken. Doch der EmmausWald ist bereits ein bewährtes und gewachsenes Biotop, das klimaresilienter ist als jeder neue Straßenbaum.
Der Wald ist für Kalt- und Frischluftschneisen, Kaltluftentstehung und örtliche bzw. überörtliche Luftleitbahnen verantwortlich, welche im Kontext der Klimakrise und immer heißer werdender Sommer, immer dringender an Relevanz gewinnen. Gerade Nord-Neukölln ist stark betroffen, da hier eine große Versiegelungs- und Bevölkerungsdichte auf verhältnismäßig wenig Grünflächen trifft. In einem Bezirk, in dem pro PKW mehr Stellplatzfläche (9,2 m²) bereitgestellt wird als Grünfläche pro Einwohner:in (6,4 m²), fragen wir uns, ob nicht eher über die Umgestaltung von Straßen, als über die Reduktion von Grünflächen nachgedacht werden sollte, und erst recht nicht für Eigentumswohnungen in einem Bezirk, in dem jedes vierte Kind von Armut betroffen ist. Das ist weder ein ökologisch noch sozial sinnvolles oder verträgliches Bauprojekt. Die direkte Umgebung des Emmaus-Kirchhofs wird laut Umweltgerechtigkeitsatlas (2021/22) bereits als extrem belastet eingestuft.
Auf Drängen unserer Initiative hin hat das Bezirksamt Neukölln die Berliner Forsten um eine erneute Begutachtung gebeten. Nun haben die Berliner Forsten ganz offiziell bestätigt: Der Emmauswald ist ein Wald, und zwar der größte bislang eingetragene Wald in Neukölln! Mit der Bestimmung als Wald fällt der „Emmi“ nun unter das Landeswaldgesetz! Damit muss die BUWOG/Vonovia Gruppe erst einmal ein Umweltgutachten beauftragen, bevor der Bebauungsplan fortgesetzt wird.
Doch der Senat macht Druck und zieht aktuell das B-Plan-Verfahren an sich aufgrund des „stadtweiten Interesses“ (vgl. Tagesspiegel). CDU, Grüne und Linke im Bezirk Neukölln stehen mittlerweile hinter uns und sprechen sich gegen eine Bebauung aus.

Was ist die liegenschaftspolitische Forderung?

Mit der Bestimmung als Wald fällt der „Emmi“ nun unter das Landeswaldgesetz! 
Wir fordern ganz klar: In Zeiten der Klima- und Biodiversitätskrise darf man keinen intakten Mischwald im Stadtzentrum von Berlin fällen – erst recht nicht für unbezahlbare Eigentumswohnungen, und das in einem Kiez, der bereits jetzt unter starker Umweltbelastung und hohem Nutzungsdruck leidet. Der einzige Wald Neuköllns muss erhalten bleiben und die Bebauungsplanung auf dem EmmausWald sofort gestoppt werden!
Wir fordern BUWOG/Vonovia auf, die an den Wald angrenzende Brache in ihrem Eigentum schnellstmöglich mit bezahlbaren Mietwohnungen zu bebauen. Denn Berlin und Neukölln sind auf bezahlbare Wohnungen und auf Grünflächen angewiesen.

Wir fordern …

  1. den Bebauungsplan zu stoppen;
  2. die Umwidmung der Fläche im Flächennutzungsplan und
  3. die Kommunalisierung des Waldes oder ein alternatives, gemeinwohlorientiertes Eigentumsverhältnis z. B. durch die engagierte Nachbarschaft zusammen mit der gemeinwohlorientierten Stiftung trias, mit der wir bereits Vorgespräche geführt haben.

Vorgeschlagenes weiteres Vorgehen:

Einreichung und Präsentation durch:

Judith König
Emmauswald bleibt
emmauswald@nulloutlook.de

Eingereicht am: 11.09.2023

Erste Präsentation am 37. Runden Tisch am 13.10.2023 vorgesehen